Natürlich dient der Blog auch ein wenig dazu, Seelenhygiene zu betreiben und die Teils chaotischen Vorgänge ein wenig zu strukturieren. Inzwischen ist alles auf einem guten Kurs, dennoch bleibt immer ein kleiner Unsicherheitsfaktor. Aber das ist durchaus okay, da wir alles tun um den Stressfaktor so gering als nur möglich zu halten. Das ist allerdings nur deswegen möglich, weil wir zwei Freunde in Island haben, die sich notfalls schnell um einiges kümmern können und wir ihnen vetrauen. Das erleichtert das Unterfangen ungemein….

Am Anfang hatten wir noch die Hoffnung, dass es eine Firma gibt die einen All-Inclusive-Service anbietet. Vor dieser Idee haben wir uns recht schnell verabschiedet, da es eine solche Firma nicht gibt, wir diese vielleicht auch nicht gefunden haben oder diese einen Preisaufschlag aufrufen, der sich gewaschen hat. Trotz aller Liebe und rosaroter Vorfreude darf man das finanzielle nicht vernachlässigen und auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Strenges Controlling tut Not!!!! Kronen sind eine Fremdwährung und und uns fehlt einfach das Gefühl für die Währung und den Gegenwert. Dazu später noch mehr.

Also, alle Häuser die für uns passend gewesen wären, wurden andersweitig verkauft. Wir möchten niemanden irgednetwas unterstellen, aber es scheint dass sehr gute Objekte (wie bei uns) unter der Hand verkauft werden, die guten und die schlechten Objekte dann über Makler weggehen. Diese Makler zu erreichen kann manchmal sehr mühsam sein. Zudem ist der Makler nicht Dein Freund, wenn er einen Käufer hat, dann verkauft er das Objekt gnadenlos.

Uns so passiert: 1 Tag vor unserem Abflug noch geschwind bestätigt, dass wir kommen und dann kam die Antwort, das Objekt sei gestern schon verkauft worden. Und das passierte nicht nur einmal. Auch Ortstermine sind recht problematisch, weil der Makler sich aus seinem Büro zum Objekt bewegen muss. Das kan schon mal 2h einfache Fahrt bedeuten, die sind dann recht unwillig….. was wir durchaus verstehen und nachvollziehen können. Das Wetter kommt noch on top als Problemfaktor dazu, der letzte Winter war durch viele Stürme und Blizzards beherrscht. Dann ist die Strasse zum Feriengebiet womöglich gar nicht befahrbar, weil geschwind 1m Schnee gefallen ist……

EMail ist NICHT die bevorzugte Kommunikationsart auf Island. So gar nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Auch die hochgelobte FaceBook-Kommunikation ist nicht immer zuverlässig. Was aber sehr gut klappt: Telefon. Es mag im Jahre 2023 wie ein Anachronismus anmuten, aber telefonieren ist die zu 110% erfolgreiche und zuverlässigste Art und Weise, einen Isländer tatsächlich zu erreichen. Live und in Farbe. 😉

Lange Emails schreibt keiner gerne, wir haben es genutzt nach dem Arbeitstag in Ruhe ein paar Gedanken zu formulieren und nicht etwas vergessen haben zu können. Dazu kommt noch die Sprachbarriere, die jüngeren Isländer sprechen alle ein hervorragendes Englisch, die älteren weniger. Man selber steckt aber nicht in der englischen Fachterminologie des Bauens, des Bänkerns, der Baugenehmigungen, der Hausausstattung etc drin. Das kann einen schnell überfordern und man spricht aneinander vorbei. Auch wenn der Bauunternehmer nach einem 10h-Tag auf der Baustelle ins Büro kommt hat er keine Lust mehr, ewig Emails zu beantworten…

Da momentan vor allem in Reykjavik ein wahnsinniger Bauboom herrscht, ist es auch tatsächlich sehr schwierig, einen Bauunternehmer zu finden der sich auf solch ein kleines Projekt, auch noch ausserhalb der Hauptstadt auf dem Lande, einlässt.

Aber traut euch. Es geht. Man kommt in Übung. Man entwickelt eine gewisse Hartnäckigkeit (die man auch braucht) und bekommt schnell die wichtigen Baubegriffe mit, so dass man schnell auf Augenhöhe kommunizieren kann.

Was definitiv hilft, ist jemand vor Ort der notfalls mal den ersten Anruf tätigen kann um Euch zu avisieren, man bekommt anschliessend leichter eine Antwort oder zumindest eine Reaktion.

Inzwischen haben wir zu unserer HassLiebe Magnus ein gutes Verhätlnis und auch einen guten Kontakt. Wer ist Magnus? Er ist Besitzer von Landshus, einer Firma die isländische Holzhäuser anbietet. Ein bisschen wie Apple: designed in Iceland, produced in Estonia. 😉 für uns das beste Preis/Leistungsverhältnis momentan. Wir haben wirklich viel gesucht und egal was wir uns angeschaut haben, es war nicht immer viel billiger (dann miese Qualität) oder aber schwieriger zu importieren. Letztendlich, egal was wir auch versucht haben, kamen wir immer wieder zu Landshus zurück.

Am Anfang war es sehr schwierig bis unmöglich, eine Reaktion von Magnus zu erhalten. Warum? Weil die Jungs (Egal ob Immobilienmakler, Bauunternehmer, Hausverkäufer, Importfirmen etc) 100te Anfragen von Ausländern erhalten und diese dann sofort oder nach sehr kurzer Zeit im Sande verlaufen. Um erstmal ernst genommen zu werden, hilft der oben genannte isländische Freund, der erstmal einem die Tür öffnet.

Um sich das Leben selbst ein wenig einfacher zu machen, eine kleine Auflistung von dem, was man sich so wünscht und das sollte VOR Kontaktaufnahme für einen selber schon klar sein.

1.) WO soll denn das Objekt stehen?

Wir haben uns für einen Radius von maximal 3h von Keflavik entfernt entschieden. Warum? Easy: wenn wir nach der Anreise müde sind, wollen wir nicht noch 4-5 Stunden fahren wollen. Womöglich im Dunkeln bei schlechtem Wetter. Die Strassen um die Hauptstadt herum werden eher geräumt und sind eher befahrbar als z.B. bei Hvammstangi oder Akureyri…. Auch am Abreisetag haben wir keine Lust, erstmal die lange Anfahrt auf uns zu nehmen und womöglich in Keflavik nochmals zu übernachten. Die Infrastruktur ist einfach besser ausgebaut in den Bereichen, die um Reykjavik herum liegen .

2.) WAS für ein Objekt soll es sein

es gibt alles, was das Herz begehrt. Der 180m2 Betonbunker BJ 2020 oder die 25m2 Holzhütte BJ 1971. Soll es ein ganzjähriges Haus sein oder tatsächlich nur ein Sommerhaus. Wieviele Leute sollen dort wohnen, soll es ein einer „hot aera“ liegen oder nicht. Soll es bewaldet sein oder eher nicht. Es hilft, wenn man von Keflavik aus in Google Maps einen 120km-Radius legt und sich dann anschaut, welche Gebiete dort in Frage kommen.

Man darf auch nicht vergessen, dass es N U R ein Sommerhaus, bzw. Ferienhaus ist.

3.) in WELCHEM Zustand ist das Objekt

Das Klima in Island ist rauh. Die Holzhäuser benötigen regelmässige Pflege und Reparaturen, vor allem die Hausecken der Wetterseite. Wie sehen die Fundamente aus? Kann man es repairieren? Wer kein Handwerker ist, der sollte sich bei solchen Fragen jemanden zu Rate ziehen, der sich damit auskennt.

4.) WANN möchte ich dort sein?

will man auch im Winter sein Ferienhäuschen nutzen muss man abklären, ob es eine Art von Winterservice für die Strassen gibt. Manche Ferienhaussiedlungen sind in einem Verein organisert, dort kann es dann die Möglichkeit geben, dass die Strassen geräumt sind. Ist das nicht gegeben, kann es mit einem Dacia Duster durchaus schon mal Probleme geben die Hütte überhaupt zu erreichen.

5.) WIE OFT nutze ich das Ferienhaus

Flüge sind nicht billig und werden es voraussichtlich auch nicht mehr auf das Pre-Corona-Niveau schaffen. Zudem kommen noch die Mietkosten für das Auto dazu.

Man sollte schon mit spitzen Bleistift rechnen, ob sich ein solches Investment rechnet. Und wie häufig man es nutzt. Wir haben diese Kalkulationen für uns schon durch und wir machen es auf jeden Fall. Vor allem, man kann das Haus bis zu 90 Tagen oder der Mieteinahmensgrenze von 2Mill. Kr. pro Jahr steuer- und anmeldefrei an Touristen vermieten. Das hat wieder andere Fallstricke und Fussangeln, aber das werden wir auch im Laufe des Blogs noch näher erläutern…