wie wir zu einem Sommerhaus auf Island kamen

Monat: Juni 2023

Februar 2023

Eigentlich waren wir auf dem Weg, uns ein zum Verkauf stehendes Haus anzuschauen. Dem üblichen Schema folgend wurde es 2 Tage vor unserem Eintreffen verkauft. 😉 Allmählich begann ich zu glauben, dass es nicht sein soll.

Egal, wir waren nun abgehärtet, warfen den Computer an und suchten uns 6 Grundstücke/Häuser in der Umgebung unseres Schlafplatzes heraus. Die wollten wir dann in Ruhe anschauen, erstmal ohne Makler, und uns dann entscheiden und spontan einen Termin mit dem Makler vereinbaren.

Es ist tatsächlich so, dass wenn Du bei denen vor der Türe stehst oder mitteilst, dass Du in Island bist und JETZT einen Termin willst, sich durchaus was bewegt.

Wir haben uns in die Gegend von Husafell verliebt, es ist eine schöne Gegend, 1.25h von Reykjavik entfernt, knapp 2h von Keflavik. Alles im Rahmen. Husafell selber ist ein altes und beliebtes Ferienhausgebiet mit vielen Attraktionen drumherum und in angenehmer Fahrweite. Zudem ist es dort ruhig und das Wetter ist recht angenehm. UND es ist eine „hot aera“, es gibt also Zugang zu geothermalen Wasser. Insofern haben wir uns auf diese Gegend konzentriert.

Es musste noch die Entscheidung fallen, falls es ein Grundstück wird, kaufen oder mieten? Als Alman waren wir vom mieten eher nicht soooooo angetan…. aber der Makler hat uns ein bisschen den Kopf gewaschen 😉

Wir sind zu einem Grundstück hochgefahren, etwa 3 min vom Hraunfossar entfernt. Und haben uns spontan verliebt. Ein grandioser Blick Richtung Eriksjökull, mit ein bisschen Fantasie kann man eine Ecke des Langjökull erhaschen. Unser Hausberg ist der Ok, der leider 2014 den Status eines Gletschers verloren hat aber immer noch von Eisfeldern bedeckt ist.

Nun sieht man auf dem Bild nicht das, was man sich erhoffte. Das Wetter war nicht gut. Aber dennoch, wir kennen die Gegend recht gut, deswegen wussten wir, was uns bei gutem Wetter erwartet. Also den Makler angerufen und der erste Schock, auf dem Nachbargrundstück war schon ein Weg planiert und Vorbereitungen für eine Fundamenplatte zu sehen…. aber der Makler hatte das Grundstück als noch verfügbar markiert. Nächste Lektion: die Sachen sind nicht immer aktuell, nachfragen tut Not. Makler erreicht und sofort einen Termin zum unterzeichnen der Verträge in 3h in seinem Brüo in Reykajvik ausgemacht. Spitze, wir sahen aus wie die Trolle (es war alles sehr nass, sehr matschig und wir hatten keine normalen Klamotten dabei da wir gar nicht damit gerechnet hatten, ein Grundstück zu bekommen). Egal, wir sollen kommen.

Praktischeweise hat Heimir sein Büro in Faxafen, genau gegenüber dem 66 North Outlet-Shop (übrigens sehr empfehlenswert, Outlet auf der einen Seite, regulärer 66 North Shop auf der anderen Seite mit echt grosser und guter Auswahl und hauptsächlich von Locals besucht)

Wir also von Husafell gemütlich Richtung Reykjavik los, gemütlich noch bei 66 North geshoppt und dann zum Büro von Fasteignaland. Heimir war sehr herzlich und nett. Nach knapp 2h waren alle gröberen Formalitäten durch und wir haben ein Gebot für die Miete des Grundstücks abgegeben. Das ist eine Langzeitmiete über 25 Jahre und das isländische Recht schützt den Mieter in einem ungewöhnlich hohem Masse. Der grösste Vorteil ist: man muss sich um nichts kümmern, das mit dem Grundstück zusammenhängt. Wenn wir uns vorstellen, dass wir bei einer Eigentümerversammlung auf isländisch zugegen sein müssten ;-))))))) Wenn der Mietvertrag dann ausläuft sind die weiteren Bedingungen auch schon mehr oder weniger fest. Wir zahlen einen einmaligen Erschliessungsbetrag und danach eine jährliche Pacht.

Es lohnt sich unter dem Strich, denn die Pflichten des Grundeigentums sind nicht sehr viel anders als bei uns. So haben wir unsere Ruhe und die Kontakte mit den Ämtern etc. muss der Eigentümer übernehmen.

Das Gebiet ist dediziert als Sommerhaus-Gebiet von der Gemeinde ausgewiesen. Das ist nicht unwichtig, denn im Gegensatz zu einem Wohngebiet ist die Gemeinde NICHT zu bestimmten Leistungen verpflichtet. Man kann z.B. auf diese Adresse keinen Wohnort eintragen. Die Ausweisung als Sommerhausgebiet beinhaltet eine grundsätzliche Bauerlaubnis (z.B. 150m2 einstöckig, max 5,30m hoch etc.). Vor Baubeginn muss natürlich, wie auch hier, eine Baugenehmigung eingeholt werden.

Heimir hat sich um die Beantragung einer Kennitala (Sozialversicherungsnummer) gekümmert. Die Kennitala ist wichtig, wenn es um weitere rechtsverbindliche Geschäfte geht. Sie ist eine einzgiartige Identifikationsnummer die den Halter immer und eindeutig ausweist. Wenn man in Island Geschäfte tätigen will, (Kontoeröffnung etc) MUSS man die Kennitala haben. Böse Zungen behaupten dass sie hauptsächlich für die Steuer eingeführt wurde, damit dem Staat nicht eine Krone entgeht. 😉

Nach unzähligen Unterschriften, Kopien, Unterschriften und noch mehr Kopien waren wir dann fertig und sind nochmals kurz zum Grundstück. Dieses Mal war das Wetter besser. Das Praktischste überhaupt: Der Makler ist gleichzeitg Notar. Nix neuer Termin etc., alles aus einer Hand und das schnell und professionell.

Wichtig war bei der Auswahl des Grundstücks:

1.) bereits abgeschlossene Erschliessung

2.) Bodenbeschaffenheit, die ein bauen mit minimaler Vorbereitung erlaubt

und natürlich die Lage, der Bewuchs und die Nachbarschaft 😉

Waas die Bodenbeschaffenheit angeht ist folgendes anzumerken: nicht jeder Boden ist dort gleich zur Bebauung geeignet.

Es kann bei nicht genauem Nachfragen oder dem zweiten Blick sich herausstellen, dass der Boden kein Boden sondern nur lockerer vom ehemaligen Gletscher abgelagerter Schutt oder ein Sumpf ist. Dann MUSS der Boden getauscht bzw umgearbeitet werden, um eine Tragfähigkeit zu gewährleiten. Bei Aushubgrössen von 300m3 oder mehr auf Island ein sehr, sehr teurer Spass.

Leider findet man zu dem Baupreisen und ähnlichem auch nur schwammige Angaben und keine Firmen, Informationen oder ähnliches.

Der Hauptgrund dafür ist: die Firmen betreiben selten englisch-sprachige Websites und die SEO ist nicht auf englisch oder sonst irgendwie ausgeprägt. Es scheint auf den ersten und zweiten Blick, dass die Isländer in einer Blase leben und sich darin echt säuisch wohl fühlen.

Persönliche Kontakte und Empfehlungen sind dort Trumpf. Da kennt der ein den anderen und der kennt dann wiederum jemanden, der dann….. das Spiel funktioniert aber erstaunlich gut.

Leicht misstrauisch mussten wir dann feststellen, dass man als Ausländer bei diesem Spiel NICHT abgezockt oder veralbert wird. Die Preise, die uns genannt wurden und werden, entsprechen der Norm und dem Mittel. Es gibt keine „Deppen“-Aufschläge und alles, was wir bisher dort erlebt haben, war höchst korrekt.

Also: Gebot für das Grundstück abgegeben, Kennitala beantragt, alle Papiere fertiggemacht und dann ging es wieder nach Hause. Ein Meilenstein war damit schon mal geschafft.

Als nächstes auf dem Plan: Autokauf. Da die Preise für Mietwägen inzwischen astronomische Höhen erreicht haben, wird es sich für uns innerhalb von 1.5-2 Jahren lohnen, uns selber dort ein eigenes Auto zu kaufen.

Den Import des eigenen Wagens kann man getrost vergessen, die Einfuhrsteuer ist dermassen hoch dass es die Angelegenheit SOFORT wieder unrentabel macht. Es gibt keine Schwackeliste, der Zoll schaut tatsächlich auf z.B. Mobile.de und nimmt den tatsächlichen Marktwert und nicht den Listenwert. Wir haben einen umgebauten Nissan Patrol hier in D stehen und der Marktwert ist dermassen hoch, dass der Zoll und die Einfuhrsteuer fast den Wert des Autos erreichen….

Aber der Autokauf ist ein eigener Beitrag *lol*

Zwischengedanken

Natürlich dient der Blog auch ein wenig dazu, Seelenhygiene zu betreiben und die Teils chaotischen Vorgänge ein wenig zu strukturieren. Inzwischen ist alles auf einem guten Kurs, dennoch bleibt immer ein kleiner Unsicherheitsfaktor. Aber das ist durchaus okay, da wir alles tun um den Stressfaktor so gering als nur möglich zu halten. Das ist allerdings nur deswegen möglich, weil wir zwei Freunde in Island haben, die sich notfalls schnell um einiges kümmern können und wir ihnen vetrauen. Das erleichtert das Unterfangen ungemein….

Am Anfang hatten wir noch die Hoffnung, dass es eine Firma gibt die einen All-Inclusive-Service anbietet. Vor dieser Idee haben wir uns recht schnell verabschiedet, da es eine solche Firma nicht gibt, wir diese vielleicht auch nicht gefunden haben oder diese einen Preisaufschlag aufrufen, der sich gewaschen hat. Trotz aller Liebe und rosaroter Vorfreude darf man das finanzielle nicht vernachlässigen und auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Strenges Controlling tut Not!!!! Kronen sind eine Fremdwährung und und uns fehlt einfach das Gefühl für die Währung und den Gegenwert. Dazu später noch mehr.

Also, alle Häuser die für uns passend gewesen wären, wurden andersweitig verkauft. Wir möchten niemanden irgednetwas unterstellen, aber es scheint dass sehr gute Objekte (wie bei uns) unter der Hand verkauft werden, die guten und die schlechten Objekte dann über Makler weggehen. Diese Makler zu erreichen kann manchmal sehr mühsam sein. Zudem ist der Makler nicht Dein Freund, wenn er einen Käufer hat, dann verkauft er das Objekt gnadenlos.

Uns so passiert: 1 Tag vor unserem Abflug noch geschwind bestätigt, dass wir kommen und dann kam die Antwort, das Objekt sei gestern schon verkauft worden. Und das passierte nicht nur einmal. Auch Ortstermine sind recht problematisch, weil der Makler sich aus seinem Büro zum Objekt bewegen muss. Das kan schon mal 2h einfache Fahrt bedeuten, die sind dann recht unwillig….. was wir durchaus verstehen und nachvollziehen können. Das Wetter kommt noch on top als Problemfaktor dazu, der letzte Winter war durch viele Stürme und Blizzards beherrscht. Dann ist die Strasse zum Feriengebiet womöglich gar nicht befahrbar, weil geschwind 1m Schnee gefallen ist……

EMail ist NICHT die bevorzugte Kommunikationsart auf Island. So gar nicht. Eigentlich überhaupt nicht. Auch die hochgelobte FaceBook-Kommunikation ist nicht immer zuverlässig. Was aber sehr gut klappt: Telefon. Es mag im Jahre 2023 wie ein Anachronismus anmuten, aber telefonieren ist die zu 110% erfolgreiche und zuverlässigste Art und Weise, einen Isländer tatsächlich zu erreichen. Live und in Farbe. 😉

Lange Emails schreibt keiner gerne, wir haben es genutzt nach dem Arbeitstag in Ruhe ein paar Gedanken zu formulieren und nicht etwas vergessen haben zu können. Dazu kommt noch die Sprachbarriere, die jüngeren Isländer sprechen alle ein hervorragendes Englisch, die älteren weniger. Man selber steckt aber nicht in der englischen Fachterminologie des Bauens, des Bänkerns, der Baugenehmigungen, der Hausausstattung etc drin. Das kann einen schnell überfordern und man spricht aneinander vorbei. Auch wenn der Bauunternehmer nach einem 10h-Tag auf der Baustelle ins Büro kommt hat er keine Lust mehr, ewig Emails zu beantworten…

Da momentan vor allem in Reykjavik ein wahnsinniger Bauboom herrscht, ist es auch tatsächlich sehr schwierig, einen Bauunternehmer zu finden der sich auf solch ein kleines Projekt, auch noch ausserhalb der Hauptstadt auf dem Lande, einlässt.

Aber traut euch. Es geht. Man kommt in Übung. Man entwickelt eine gewisse Hartnäckigkeit (die man auch braucht) und bekommt schnell die wichtigen Baubegriffe mit, so dass man schnell auf Augenhöhe kommunizieren kann.

Was definitiv hilft, ist jemand vor Ort der notfalls mal den ersten Anruf tätigen kann um Euch zu avisieren, man bekommt anschliessend leichter eine Antwort oder zumindest eine Reaktion.

Inzwischen haben wir zu unserer HassLiebe Magnus ein gutes Verhätlnis und auch einen guten Kontakt. Wer ist Magnus? Er ist Besitzer von Landshus, einer Firma die isländische Holzhäuser anbietet. Ein bisschen wie Apple: designed in Iceland, produced in Estonia. 😉 für uns das beste Preis/Leistungsverhältnis momentan. Wir haben wirklich viel gesucht und egal was wir uns angeschaut haben, es war nicht immer viel billiger (dann miese Qualität) oder aber schwieriger zu importieren. Letztendlich, egal was wir auch versucht haben, kamen wir immer wieder zu Landshus zurück.

Am Anfang war es sehr schwierig bis unmöglich, eine Reaktion von Magnus zu erhalten. Warum? Weil die Jungs (Egal ob Immobilienmakler, Bauunternehmer, Hausverkäufer, Importfirmen etc) 100te Anfragen von Ausländern erhalten und diese dann sofort oder nach sehr kurzer Zeit im Sande verlaufen. Um erstmal ernst genommen zu werden, hilft der oben genannte isländische Freund, der erstmal einem die Tür öffnet.

Um sich das Leben selbst ein wenig einfacher zu machen, eine kleine Auflistung von dem, was man sich so wünscht und das sollte VOR Kontaktaufnahme für einen selber schon klar sein.

1.) WO soll denn das Objekt stehen?

Wir haben uns für einen Radius von maximal 3h von Keflavik entfernt entschieden. Warum? Easy: wenn wir nach der Anreise müde sind, wollen wir nicht noch 4-5 Stunden fahren wollen. Womöglich im Dunkeln bei schlechtem Wetter. Die Strassen um die Hauptstadt herum werden eher geräumt und sind eher befahrbar als z.B. bei Hvammstangi oder Akureyri…. Auch am Abreisetag haben wir keine Lust, erstmal die lange Anfahrt auf uns zu nehmen und womöglich in Keflavik nochmals zu übernachten. Die Infrastruktur ist einfach besser ausgebaut in den Bereichen, die um Reykjavik herum liegen .

2.) WAS für ein Objekt soll es sein

es gibt alles, was das Herz begehrt. Der 180m2 Betonbunker BJ 2020 oder die 25m2 Holzhütte BJ 1971. Soll es ein ganzjähriges Haus sein oder tatsächlich nur ein Sommerhaus. Wieviele Leute sollen dort wohnen, soll es ein einer „hot aera“ liegen oder nicht. Soll es bewaldet sein oder eher nicht. Es hilft, wenn man von Keflavik aus in Google Maps einen 120km-Radius legt und sich dann anschaut, welche Gebiete dort in Frage kommen.

Man darf auch nicht vergessen, dass es N U R ein Sommerhaus, bzw. Ferienhaus ist.

3.) in WELCHEM Zustand ist das Objekt

Das Klima in Island ist rauh. Die Holzhäuser benötigen regelmässige Pflege und Reparaturen, vor allem die Hausecken der Wetterseite. Wie sehen die Fundamente aus? Kann man es repairieren? Wer kein Handwerker ist, der sollte sich bei solchen Fragen jemanden zu Rate ziehen, der sich damit auskennt.

4.) WANN möchte ich dort sein?

will man auch im Winter sein Ferienhäuschen nutzen muss man abklären, ob es eine Art von Winterservice für die Strassen gibt. Manche Ferienhaussiedlungen sind in einem Verein organisert, dort kann es dann die Möglichkeit geben, dass die Strassen geräumt sind. Ist das nicht gegeben, kann es mit einem Dacia Duster durchaus schon mal Probleme geben die Hütte überhaupt zu erreichen.

5.) WIE OFT nutze ich das Ferienhaus

Flüge sind nicht billig und werden es voraussichtlich auch nicht mehr auf das Pre-Corona-Niveau schaffen. Zudem kommen noch die Mietkosten für das Auto dazu.

Man sollte schon mit spitzen Bleistift rechnen, ob sich ein solches Investment rechnet. Und wie häufig man es nutzt. Wir haben diese Kalkulationen für uns schon durch und wir machen es auf jeden Fall. Vor allem, man kann das Haus bis zu 90 Tagen oder der Mieteinahmensgrenze von 2Mill. Kr. pro Jahr steuer- und anmeldefrei an Touristen vermieten. Das hat wieder andere Fallstricke und Fussangeln, aber das werden wir auch im Laufe des Blogs noch näher erläutern…

Teil 2 wieder in D

Wieder in Deutschland liess uns der Gedanke an ein eigenes Haus in unserem Traumland einfach nicht mehr los und immer wieder sichteten wir die üblichen Immoportale.

Wir fanden recht schnell einige interessante Objekte und einigten uns auch auf die Grösse und Lage unseres Häusschens.

Nicht weiter als 2,5 h vom Flughafen entfernt. Möglichst NICHT im Golden Circle Bereich und um die 50 Quadratmeter. Geothermales Wasser wäre toll aber nicht zwingend.

Also suchten wir erstmal im Bereich um Borgarnes, eine Gegend, die uns schon immer gut gefallen hat. Akureyri und Husavik, unsere Favoriten, mussten leider aus Gründen der schlechten Erreichbarkeit im Winter wegfallen.

Die Finanzen waren auch gekärt und unser Preislimit gesetzt!

Also los gings!

Flüge gebucht und nach einigen erfolglosen email Kontaktaufnahmen doch tatsächlich einige Makler gefunden, die bereit waren uns ernst zu nehmen und mit uns Besichtigungstermine vereinbarten.

Sicherlich haben die Makler bereits viele schlechte Erfahrungen mit ausländischen Interessenten gemacht, die dann nicht zu vereinbarten Terminen erschienen, bzw. Angebote aus einer Urlaubslaune heraus abgaben. Alles verständlich, aber extrem nervig….Man kommt sich irgendwie nicht ernst genommen vor, aber das ist wahrscheinlich eine typisch deutsche Einstellung.

Oscar und unser älterer Sohn Constantin haben sich also auf den Weg gemacht und von den 3 in Frage kommenden Häusern einen Favoriten ausgemacht.

Per Video Call konnte ich mir aus der Ferne ein Bild machen, zwar nur in 2D aber trotzdem war unser Favorit ausgemacht, sodass wir ein Gebot abgaben.

Leider wurden wir überboten und so platzte unser Traum mitsamt aller Vorfreude, wir mussten unseren Frust verarbeiten und uns erneut auf die Suche machen.

Einige Wochen später hatten wir das perfekte Haus entdeckt! Lage, Grösse, Preis, alles genau so, wie wir es uns vorgestellt hatten.

Also erneut Flüge gebucht, Termin ausgemacht und die Reise sollte, voller Optimismus und Vorfreude losgehen.

Tja, wie ihr euch denken könnt, hat es nicht geklappt! Das isländische Wetter hat uns einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Unsere Flüge wurden einen Tag vor Abflug wegen eines Orkans gecancelt und unser Haus genau an diesem Wochenende von einer anderen Familie gekauft.

Batsch!! Das hat gesessen! Wir hatten erstmal die Schnauze gestrichen voll und mussten uns wieder rappeln.

Nach vielen Gesprächen und Gedanken wurde uns klar, dass wir kaum eine Chance hatten, ein Haus auf diesem Weg zu erstehen. Mindestens 2 Wochen Vorlaufszeit brauchen wir um einen Besichtigungstermin möglich zu machen.

Flüge suchen, Kind in der Schule versorgt wissen, Praxis möglichst nicht zu machen….alles Faktoren, die es uns unmöglich machten flexibel und schnell nach Island zu kommen.

Somit hatten wir keine Chance mit den einheimischen Interessenten mitzuhalten, vor allem bei solchen Top Angeboten, die natürlich immer sehr schnell weggehen.

Also was tun?

Ende August 2022 – Teil 1

Was waren das für 3 Wochen. Der Sommer 2022 war auf Island durchwachsen und wir waren mehr auf der Flucht vor dem schlechten Wetter als stationär irgendwo vor Ort. Eigentlich wollten wir für 2-3 Tage auf die Askja, allerdings fielen vor dem geplanten Ankunftstag dort 10cm Neuschnee. Da wir keine Lust auf Schneecamping hatten, verzichteten wir dieses Jahr darauf.

Irgenwie war es bezeichnend, flexibel muss man dort schon sein. Das Wetter spielt momentan verrückt und man ist auf einer Insel mitten im Nordatlantik, 300km von Grönland weg. Vergisst man manchmal gerne, aber auch die locals beklagten und beklagen sich.

Wir haben während dieses Aufenthalts eine andere Seite Islands kennengelernt. Camping ist dort Volkssport und wir haben es diesesmal auch versucht. Spezifisch suchten wir kleine, abgelegene Campingplätze aus und es hat sich gelohnt. Abgesehen von den Ausblicken und der ruhigen Atmosphäre waren nur sehr wenige mit vor Ort, meistens Isländer.

Abends hatten wir dan immer wieder Zeit, auch mal das Internet nach Hütten zu durchforsten. Es gibt zwei grosse Immobilien-Seiten.

1.) MBL

2.) Visir

Zudem gibt es noch eine App: Fasteignir

Wir bevorzugen eher die 1, weil es eine schöne Kartenansicht gibt und man direkt sieht, wo sich das Objekt befindet. Aber die zwei anderen sind ebenfalls sehr gut. Nr. 2 und die App gibt es nur auf isländisch, was aber dank google translate keinen Beinbruch bedeutet.

Noch völlig planlos haben wir dann Grundstücke bei Akureyri gesehen und haben auf dem Weg zur Fähre in Seydisfjördur mal geschwind eine Email an den Makler geschrieben, wie das denn so abläuft…

Die Vorstellung war:

sofortige Antwort des Maklers, bestellen des Hauses bei einem lokalen Händler, Finanzierung zuhause, Haus bezahlen und vom Händler aufbauen lassen (als Full-Service, mit alle Genehmigungen etc).

Welcher Teufel uns da geritten hat (wahrscheinlich war es die inzwischen doch ausgeprägte Müdigkeit nach 2.5 Wochen „Urlaub“), uns auf diese romatinsche Vorstellung einzulassen ist heute nicht mehr nachvollziehbar ;-)))))

Auf der Fähre dann die Enttäuschung, dass der Makler sich noch nicht zurück gemeldet hat *LOOOOOOOL*

Na ja, da das Internet auf der Norönna echt teuer ist, reicht es auch noch bis wir nach Hause kommen…

Das war der wirkliche Beginn des Projektes „Sommerhaus auf Island“….

Wie es anfing…..

Seit 2009 sind wir regelmässig auf der Insel und tanken dort Kraft sowie Energie. Es ist eine Wohltat, die freie und wilde Natur zu erleben, dabei blühen wir auf. Die Ringstrasse haben wir inzwischen mehrmals umrundet, so dass wir das gar nicht mehr machen und tatsächlich versuchen zu vermeiden. Klar, je nach Lust und Laune steuern wir mal die eine oder andere Attraktion an. Gerne ziehen wir uns an unsere noch nicht ganz vollständig überlaufenen, weil schwierig mit dem Mietwagen zu erreichen und nicht im Zeitplan des normalen Touris enthaltenen Orte zurück.

Was auch festzustellen ist: die Masse an Touristen wird immer grösser. Vor allem der Golden Circle als auch der Süden mit den Attraktionen sind für uns inzwischen völlig überlaufen. Das letzte Mal waren wir kurz über Pfingsten dort um Behördengänge und ähnliches zu erledigen. Auf dem Rückweg sind wir über Thingvellir zurück und sind sofort wieder abgedreht, weil es keine freien Parkplätze mehr gab. SO haben wir das auch noch nie erlebt. Wir befürchten allerdings auch, dass es nicht mehr besser wird.

Im Laufe der Jahre haben sich auch die Mietpreise für Hütten/Mietautos doch sehr stark erhöht, so dass wir dann mal eine Kosten/Nutzenrechnung aufgemacht haben. Nach langen hin und her und beobachten des Immo-Marktes für Sommerhäuser haben wir uns dann entschlossen, uns ein Sommerhaus auf der Insel zu kaufen.

Naiv, wie wir sind, haben wir ein paar kräftige Nackenklatschen einstecken müssen und haben versucht, aus diesen zu lernen.

Das Motto des Landes „Þetta reddast“, was mehr oder weniger „alles wird gut!“ bedeutet, sollte man sich auf jeden Fall aneignen.

Jeder Ort hat sein eigenes Tempo und das der Isländer unterscheidet sich deutlich von unserem.

Wenn man das einmal verinnerlicht hat, macht man sich das Leben automatisch einfacher. Der Kulturschock ist besonders am Anfang stark ausgeprägt und umso schneller man sich umstellt, umso einfacher wird es für alle. 😉

Chaos und Spontanität gehören auf Island zum Alltag. Kann anstrengend sein, kann ein Segen sein.

Das war im September letzten Jahres, nach unserem letzten grossen Aufenthalt auf Island. Seither ist vieles passiert und wir sind schon ein bisschen schlauer.

Wir berichten hier immer wieder über den Prozess bisher und hoffen, dass wir Interessenten die eine oder andere Fussangel ersparen und den einen oder anderen Tipp geben können.

In diesem Sinne,

Michaela und Oscar

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