Unser Jón ist nun mal 17 Jahre alt. Er sieht zwar noch richtig gut aus, aber die Zeit fordert ihren Tribut. So ist das nun mal. Wir hatten es schon eingepreist, dass ab und an mal was fällig wird. Aber nicht, dass es so schnell kommt :-))))))

Auf dem Rückweg von einem Ausflug auf Snaefellsness macht es plötzlich „Klonk“ und ich sah im Rückspiegel etwas auf der Strase liegen. Meine Frau sagte „das ist unser Endtopf“ und ich sagte nur „awa, kann gar nicht sein“. Bei genauerer Betrachtung des Gegenstands auf der Strasse kame er mir doch etwas grösser vor. Also zurückgesetzt und tatsächlich: es war unser Endtopf…… Interessanterweise war der Teil des Abgassystems vom Mittelschalldämpfer bis zum Endtopf nicht verschweisst sondern nur gesteckt. Warum auch immer…. da der linke Bremssattel festsass und wir noch dringen unsere Spike-Reifen wechseln mussten, stand eh ein Werkstatttermin an.
Also den Endtopf geschnappt, in den Kofferraum geworfen und nach Hause gefahren. Werkstatt angerufen, für den nächsten Tag einen Termin zum Reifenwechsel ausgemacht.
In der Werkstatt angekommen wird erstmal festgestellt, dass der linke Bremssattel festsitzt. Ist eine typische Pajero-Krankheit. Dann die Überraschung: die „Sommerreifen“ passen nicht auf den Pajero. Man benötigt andere Radbolzen….
Also ab nach Reykjavik. Uns durch verschiedene Zubehör- und Autoteileshops gefragt und dann die antowrt bekommen „Try Arctic Trucks. If they dont have them, they dont exist.“. Arctic Trucks, Hammer. Wollte ich immer mal hin. Eine Legende. Die Jungs bauen schon sehr geländegängige Geländewagen nochmal geländegängiger um. Unter anderem war einer dieser Trucks der Star in einer Folge von Top Gear: „Polar Special“
Und tatsächlich, die Bolzen waren verfügbar. Also Bolzen gekauft, wieder zur Werkstatt um dann festzustellen, dass die Reifen NICHT vom Pajero sind und auch nicht auf das Fahrzeug passen.
Die Antwort des Verkäufers:
Dear Oscar
I am shoked to hear this, unfurtunatly this is not the first time I hear something like this with old cars, it seams like that the owners just delivere something with the cars. Unfurtunatly there is little that I can do to, in this matter other than ask the former owner to compensate you the loss.
Es gilt: gekauft wie gesehen, wir haben auch zum Teil Verständnis für den Händler. Ärgerlich, aber so ist es nun mal. Wir brauchten schnell eine Lösung, denn zwischen dem 15.04. bis zum 01.11. ist es illegal, mit Spike-Reifen zu fahren. Die Strafe beträgt seit diesem Jahr 25000 ISK PRO Reifen 🙂 wenn man erwischt wird.
Super, Reifenhändler in Reykjavik angerufen, vielleicht hätten wir etwas mit Spacern machen können. Am nächsten Tag also zum Reifenhändler. Als Jón auf der Bühne stand bat ich den Mechaniker, mal geschwind mit dem Vorschlaghammer auf dem Bremssattel links zu schlagen, vielleicht löst er sich wieder. Gedacht und gehofft, aber der war völlig zu. Auch die Bremsscheibe hat schon gelitten…..
Das schöne an Island: jeder kennt dann jemanden, der manchmal jemanden kennt, der einem helfen kann.
Also die Werkstatt um die Ecke angerufen, der Mechaniker war in 5 Minuten vor Ort, schaut sich den Schaden und unseren Endtopf, der mit einem Schnürsenkel fixiert war. Schnürsenkel? Wir waren am Abend vorher noch essen und auf dem Weg zum Restaurant fing das Abgasrohr an, an der Kardanwelle zu schleifen. Also haben wir, da nichts anderes zur Hand war (üblicherweise haben wir eine grosse Rolle Blumenbindedraht im Auto für Notreparaturen liegen), musste ich den Schnürsenkel aus dem Schuh meiner Frau nehmen 😉

Er hat kurz den Schaden begutachtet, schon im Weglaufen die Ersatzteile bestellt und wir sind nach dem Reifenwechsel (neue Felgen waren nötig…..) zu ihm in die Werkstatt.
Wir hatten an diesem Tag noch Termine und mussten mobil sein. Was tun? Ganz einfach, der Werkstattchef hat uns einfach mal sein Privatauto gegeben, damit wir mobil waren und die Termine wahrnehmen konnten. Hammer. Einfach so. „Fahrt vorsichtig“ war alles. Keine Kopie von irgendwas, keine Papiere, kein HickHack
Ein für uns sehr isländischer Moment, denn in dem Augenblick waren nicht die Prozesse oder sonst irgendwas interessant, sondern nur die Problemlösung. Das ist etwas, was wir sehr an Island schätzen.
Alle Termine abgrackert, um 16.30 kam der Anruf, dass Jón fertig sei. Wir haben noch das Auto vom Chef getankt, sind zur Werkstatt und hatten unser fertig repairiertes Auto (diesmal mit geschweisster Auspuffanlage) innerhalb von 6h völlig unkompliziert wieder zurück.

Wie man sieht, beide Scheiben waren durch…. Der Rest sieht seiner Aussage nach noch sehr gut aus, insofern war der Kauf alles in allem immer noch kein Fehler. Das Auto braucht Pflege und Reparaturen, so ist das nun mal….
Am Abend haben wir dann noch einen Termin mit dem Bauunternehmer, also hingedüst über Wege durch Reykjavik, die wir so noch nie gesehen haben. Wir haben uns fast als Einheimische gefühlt, denn Touristen kommen dort normalerweise nicht lang….
Der Bauunternehmer ist aber eine andere Geschichte…..





























